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Geschichtliche Ecken in Lyngdal

 

Das Stadtzentrum von Lyngdal wirkt auf den ersten Blick modern. Aber man muss nicht lange suchen, um faszinierende Geschichten zu entdecken.

Paulsens Hotell i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes
Paulsens Hotell i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes

"Ich stelle mir vor, dass es einige grantige Ehemänner gab", lacht Åse Marie Leksbø, während sie im alten Klassenzimmer von Klokkergården steht, dem ehemaligen Pfarrhaus, das auch als Lyngdals erste Schule genutzt wurde.

Åse Marie Leksbø i Klokkergården i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes
Åse Marie Leksbø i Klokkergården i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes

 

Sie hat gerade die Erzählung über die bekannteste Bewohnerin der Gemeinde, die Pfarrfrau Gustava Kielland, begonnen. Die Autorin, die als „Mutter der Frauenvereinigungen“ bezeichnet wird, legte den Grundstein für ihren Ruhm, indem sie etwas tat, das zu dieser Zeit undenkbar war.

 

„Sie lud die Frauen des Dorfes in das Wohnzimmer auf dem Friedhof ein. Allein das war damals unglaublich. Und dazu lud sie sie noch tagsüber ein!“ erzählt Leksbø. Sie fügt hinzu, dass dieses letzte Detail wahrscheinlich bei den Ehemännern einiges an Missmut hervorgerufen hat. Sollten die Bauernfrauen nicht tagsüber zu Hause arbeiten?

Prestekontor og finstue i Klokkergården, Lyngdal


 

Ein Blick in die Geschichte

Kiellands „Qvinde-Forening“ von 1844 inspirierte bald eine ganze Bewegung: Bis 1904 zählte Norwegen insgesamt 3.500 ähnliche Vereine.

„Gustavas Mann, Pfarrer Gabriel Kielland, stellte sich gerne so vor: ‚Ich bin der Mann von Gustava Kielland. Dann weißt du, wer ich bin.‘ Stell dir das vor, wenn du ein Pfarrer im 19. Jahrhundert bist“, sagt Åse Marie Leksbø.

Heute beherbergt Klokkergården ein Missionsmuseum, das die Geschichte von Gustava Kielland und ihrem Erbe erzählt.

Du befindest dich nicht wirklich im Haus des Kielland-Paares – das Pfarrhaus steht auf der gegenüberliegenden Seite der Felder – aber zwei der Zimmer sind dennoch so eingerichtet, als ob es sich um das Pfarrhaus handelt. Hier ist das Wohnzimmer, in dem sich die Frauen trafen, und dahinter wartet das Büro des Pfarrers mit einem Schreibtisch, einer Bibel und einer Lesebrille.

Skrivepult på Prestegården i Klokkergården, Lyngdal

Ein Ort mit langer Geschichte

Als das Ehepaar Kielland 1837 in Lyngdal ankam, lag das Dorf am Fjord bei Agnefest, wo heute das Rosfjord Strandhotell und das Sørlandsbadet stehen.

Vom Meer aus breiteten sich große Felder in das Tal aus, das Gustava Kielland nach ihrer Fahrt zur Pfarrwohnung im Kutschwagen als „Offenbarung“ beschrieb. Das bedeutet nicht, dass das Gebiet, in dem sich das heutige Stadtzentrum befindet, im Laufe der Geschichte unbebaut war – ganz im Gegenteil.

„Lyngdal war schon seit langer Zeit ein Zentrum der Macht. Vom 17. bis zum 18. Jahrhundert war die Macht rund um das Sorenskrivergård (Gerichtshaus) und das Generalgård (Generalhof) konzentriert. Hier im Zentrum gab es die Allee, die der Sorenskriver (Gerichtsbeamte) anlegen ließ, um standesgemäß zur Kirche zu fahren“, erklärt Leksbø.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts führte der Straßenbau dazu, dass sich ein Zentrum zwischen den beiden großen Höfen bildete – mit einer Poststation, einem Gasthof und Geschäften.

Das Hotel der Lachslords

Das älteste Gebäude der Stadt, Olsens Haus, befindet sich am Rande dieses Zentrums – mit prachtvollen Fenstern und der Jahreszahl 1711 über der Haustür.

Lyngdals eldste hus .
Photo: Gjermund Glesnes
Lyngdals eldste hus .
Photo: Gjermund Glesnes

Im benachbarten Haus im Westen ist die Geschichte noch leichter zugänglich. Dort befindet sich Paulsens Hotel, wo jede Brette stundenlang erzählen könnte.

Paulsens Hotell, Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes
Paulsens Hotell, Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes

 

Hier strömten die englischen Lachslords hin, um ihr Glück beim Fischen zu versuchen – Winston Churchills Vater, Lord Randolph Churchill, wurde in der Zeitung erwähnt, weil er nur zwei Lachse gefangen hatte. Und während des Krieges versteckte die Frau im Haus das Radio unter dem Divan und hörte aus London, während die deutschen Offiziere im Nachbarzimmer feierten.

Heute hat Tor Kristian Gyland, der Ururenkel der ersten Betreiber, die Leitung des historischen Hotels zusammen mit seiner Frau Mette übernommen. In den Plänen steht eine Ausrichtung auf den Geschäftsmarkt und ein Afternoon Tea, der für alle geöffnet sein wird.

Wenn man zudem in dem weiß gestrichenen Holzhaus übernachtet, kann man sich auf ein Erlebnis freuen, das eines echten Lords würdig ist.

„Einige der Zimmer haben englische Betten. Die Lachslords brachten nämlich ihre eigenen Betten mit, als sie kamen. Die Holzbetten hier in Norwegen waren ihnen nicht gut genug“, lächelt Mette und zeigt die Zimmer im Obergeschoss.

 

„In diesem Haus steckt Seele“, stellt sie lächelnd fest.

Engelske senger i smijern på Paulsens Hotell i Lyngdal

Die Schule von damals

Ein Stadtbrand im Jahr 1941 und das Nachkriegverständnis von „Fortschritt“ haben dazu geführt, dass der größte Teil des Zentrums von Lyngdal heute modern ist.

Du musst jedoch nicht weit reisen, um in die Vergangenheit einzutauchen. In Kvavik am Lyngdalsfjord wurden zwei alte Kartoffelkeller restauriert.

Gammel potetkjeller i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes
Gammel potetkjeller i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes

Und in die entgegengesetzte Richtung erwartet dich das Klokkergården Freilichtmuseum. Neben dem bereits erwähnten Missionsmuseum befinden sich dort auch Norwegens kleinster Posthof, eine Schmiede, eine Scheune und zwei weitere alte Schulgebäude, die auf dem grasbewachsenen Hof versammelt sind.

Klokkergården Bygdetun i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes
Klokkergården Bygdetun i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes

Im Schulmuseum der alten Vintland Schule ist die alte Lehrerin Åse Marie Leksbø in ihrem Element. Sie zeigt den Spuckkasten, der mit Moos oder Sägemehl gefüllt wurde, damit der Spuck nicht zurückprallte, und den Birkenzweig, mit dem der Lehrer über schmutzige Finger schlug.

„Zum Glück hat sich die Schule seit damals ziemlich verändert“, lächelt sie.

 

Und obwohl auch Lyngdal sich verändert hat, steckt immer noch viel Geschichte in den Wänden.

Vintland Skole på Klokkergården Bygdetun i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes
Vintland Skole på Klokkergården Bygdetun i Lyngdal .
Photo: Gjermund Glesnes